MITGLIEDER DES BUNDES UND BRAUCHTUM

 
Die Zielsetzungen des Bundes waren von Anfang an eine Vertiefung der intensiven Zusammenarbeit der Gesellschaften untereinander, die Ermöglichung des Austausches von Ideen unter den Gilden und die gegenseitige Hilfe bei der Durchführung des Faschings, die Organisation von gegenseitigen Besuchen auch mit der Koordinierung der einzelnen Hauptveranstaltungen, gegenseitige Besuche auch mit ausländischen befreundeten Gilden in ganz Europa und somit eine gegenseitige Befruchtung und Weiterentwicklung des Faschings im eigenen Ort und eine Bereicherung der eigenen Veranstaltungen durch andere Freunde und Ausländische Gäste.
Zwangsläufig sind diese Zielsetzungen nur für jene Faschingsgilden und Faschingsgruppen interessant, die eine solche Hilfe auch brauchen und wünschen. Wer ausländische oder befreundete Gäste in seinem Bereich oder bei seinen Veranstaltungen nicht wünscht, jedoch diese Hilfestellung seitens des Bundes natürlich keinerlei Wert zu legen haben.

 

Es ergibt sich daraus, daß reine Brauchtumsvereine oder brauchtumserhaltende Veranstalter daher im Bund Österreichischer Faschingsgilden keine Notwendigkeit sehen, weil sie ja naturbedingt keinen Bedarf an den Hilfestellungen dieses Bundes haben. Es gibt in verschiedenen Gegenden Österreichs, insbesonders im Salzkammergut und im gesamten Tiroler Raum, ein sehr altes und auch sehr lebendiges Fasnachtsbrauchtum in einzelnen Orten, welches jedoch durchaus ortsbezogen ist und bleibt. Wenn wir hierbei an Altaussee denken wo die  Trommelweiber und  Flinserl einen sehr intensiven und ausgeprägten Fasching betreiben, jedoch ausschließlich im eigenen Ort verbleiben und keinerlei Vermischung mit anderem Faschingsbrauchtum dulden. Das gleich gilt für viele Brauchtumsveranstaltungen im Tiroler Raum. Die Imster und Telfster Veranstaltungen,  Schemen - und  Schleicherlauf , aber auch verschiedene Mullerläufe in einzelnen Ortschaften im Raume Innsbrucks sind alle durchaus rein ortsgebunden. Diese Veranstaltungen wollen keinerlei Veränderungen erfahren. Das Brauchtum wird hier nach einem teilweise über 150 Jahre alten Ritus abgehalten und keinerlei Veränderung oder Anpassung an die Neuzeit unterworfen. Es ist auch völlig unerwünscht, daß andere Gruppen oder Gäste an diese Fasnachtsveranstaltungen teilnehmen, wie es andererseits vollkommen undenkbar ist, daß dieser Brauchtumsgruppen in einen anderen Ort zur Vorführung ihrer traditionellen Umzüge verreisen würden. Zwangsläufig ergibt sich daraus, daß dieser brauchtumserhaltenden Gruppen keinerlei Notwendigkeit an eine Mitgliedschaft im Bund Österreichischer Faschingsgilden haben, da sie von diesem Bund absolut nichts erwarten und gebrauchen können. Im Gegenteil, es bestünde eher zu befürchten das eine nach ihrer Ansicht Verwässerung des althergebrachten Brauchtums durch fremde Einflüsse entstehen könnte.

 

Nur wenn das alte Brauchtum wie allgemein bei gepflegten und lebendigen Volksbräuchen üblich, sich veränderten Lebensweisen der Bevölkerung und einem veränderten Zeitgeist anpaßt, werden die Veranstalter dieses Brauchtums auch einer Organisation wie dem Bund Österreichischer Faschingsgilden nähertreten. Ein gutes Beispiel hierfür bildet wohl das Ebenseer Faschingskomitee.

 

Neben dem althergebrauchten  Fetzenumzug, der in überlieferten Masken und Kostümen am Faschingsmontag und - dienstag abgehalten wird, hat das Ebenseer Faschingskomitee auch neuzeitlichen oder heute allgemein üblichen Faschingsformen die Tore des Ebensees geöffnet.

 

Es gibt auch in Ebensee einen Faschingsprinzen und Faschingsbälle. Der Prinz und das Komitee korrespondieren und vereinen sinnvoll die moderne Art Fasching zu feiern mit den überlieferten Traditionen der Kostümierung und des Fetzenumzuges sowie anderer, durchaus bodenständiger und für das Salzkammergut typischer Faschingsbräuche.

 

Als Mitglieder des Bundes sind jene Gesellschaften präsentiert, die auf alten Traditionen aufbauend, den heute üblichen  modernen Fasching betreiben. Ob es sich jetzt um die Fortsetzung alter Traditionsvereine oder um Neugründungen in Orten handelt, wo bisher Fasching nicht so sehr Tradition war, bleibt dabei sicher unerheblich.

 

All den vielen Gilden und auch anderen Gruppen, wenn sie auch nicht als Faschingsgilden bestehen und dem Bund Österreichischer Faschingsgilden angehören, konnte durch die Existenz des Bundes und die Auswirkungen dieser Existenz auf die Öffentlichkeitsarbeit eine ausreichende Hilfsstellung geleistet werden.